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CRO-Auftritt in Moskau wurde von Goethe-Institut und Deutscher Botschaft abgesagt (Foto: Wikipedia) | |
Dienstag, 23.09.2014
Absage an CRO - Boykott des Tags der Deutschen Einheit?
Moskau. Nun fühlen sich auch das Goethe-Institut und die Deutsche Botschaft in Moskau gemüssigt, Sanktionen gegen Russland zu verhängen: Zum Auftakt des deutsch-russischen Kulturjahres wurde der Auftritt des Raop-Stars CRO abgesagt. Das löst allerdings heftige Proteste aus.
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Es sei jetzt wegen der Ukraine-Krise nicht die Zeit, unbeschwert zu feiern, erklären Botschaft und Goethe-Institut:
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“ ...Dialog und intensive Kooperation sind gerade in politisch schwierigen Zeiten wichtiger denn je: Sprache, Bildung und Kultur bilden dafür ein unschätzbares Fundament. Das bevorstehende Jahr soll auch dazu dienen, Kommunikationskanäle für die gegenseitige Verständigung offen zu halten und die Zusammenarbeit mit der russischen Zivilgesellschaft im nicht-politischen Bereich zu intensivieren. Allerdings sind die Projektträger – das Auswärtige Amt und das Goethe-Institut – vor dem Hintergrund der dramatischen Entwicklungen in der Ukraine zu der Überzeugung gelangt, dass jetzt nicht die Zeit ist, um öffentlich unbeschwert zu feiern.“
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Bundesaussenminister Frank Walter Steinmeier müsse diese merkwürdige Entscheidung (zu einem Zeitpunkt, wo die Kämpfe in der Ostukraine abflauen, die Kiewer Truppen sich zurückziehen und eine politische Lösung möglich erscheint) so schnell wie möglich revidieren, fordert nun eine Internetpetition, die BLUES COMPANY aus Osnabrück und der größte deutsch-russische Kulturverein, das FORUM RUSSISCHE KULTUR GÜTERSLOH e. V.
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Wenn nicht, dann werde man die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 3.Oktober boykottieren: "In Russland werden auf Kosten des deutschen Steuerzahlers momentan die Feiern zur deutschen Einheit am 03. Oktober vorbereitet. Geladene, mehrheitlich russische VIP`s, speisen und trinken dann auf Kosten des deutschen Steuerzahlers und/oder deutscher Unternehmen. Wie verhält sich das mit den oben stehenden Worten, dass jetzt NICHT die Zeit ist um öffentlich in Russland zu feiern?"
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Der Initiator des Protestes, Stefan Semken, der seit Jahren mit seiner Frau im Ural lebt, erklärt:
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"Ziviler Ungehorsam unter Ausschöpfung aller demokratischer Grundrechte in Ost und West sind daher das Mittel meiner Wahl um gegen die Absage des Konzerts zu protestieren. Daher werde ich wie folgt vorgehen:
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1. Ab sofort werde ich meine Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft in Russland, vertreten durch das Generalkonsulat in Ekaterinburg, einstellen.
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2. Am 03. Oktober wird an den konsularischen Vertretungen der BRD in Russland der Tag der deutschen Einheitgefeiert. ICH werde an dieser Veranstaltung nicht teilnehmen und ich fordere meine deutschen und russischen Freunde ebenfalls auf an dieser Veranstaltung NICHT teilzunehmen, da angeblich (siehe oben) nicht die richtige Zeit ist um öffentlich zu feiern.
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3. Ferner fordere ich euch alle bis auf Weiteres auf, keinen Sprachunterricht am Goethe-Institut zu nehmen oder sonstige Veranstaltungen dort zu besuchen und das Goethe-Institut keinen Dritten zu empfehlen."
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Wie es weitergehen könnte, kann sich aus den Stellungnahmen der Deutschen Botschaft und des Goethe-Instituts ergeben, die wir versuchen, alsbald einzuholen.
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Royaler 28.09.2014 - 23:39
Über den Tag hinaus denken
in jeder Hinsicht:\\r\\n1. Ein Waffenstillstand bei all dem, was geschehen ist, muss noch nicht die wirkliche Trendwende sein,\\r\\ninsofern bitteschön ist hier Gaudi nun wirklich nicht angesagt - oder soll zum Spaß neben der Krim ein Stücken Deutschland übertragen werden - wohlgedenk, dass man Geschenke ja auch wiederholen kann.\\r\\n2. Langfristig sollte man natürlich nicht alles an langjährig aufgebauten Beziehungen kaputtschlagen - es gibt ja noch genügend Russen, die auf Wahrheitssuche sind, und da gibt es im Austausch bestimmt gemeinsam bessere Erkenntnisse, als wenn jeder vor sich hin brodelt.\\r\\nAber so ernst wars halt schon lange nicht, eben Leichenhallen -\\r\\nUnterhaltung ist angesagt - und kein regenbogenfarbener Spaß in allen Couleurs.
Wolf 27.09.2014 - 11:44
Goethe Institut
Wir haben vor vielen Jahren in St.Petersburg das erste deutsche Filmfest organisiert und es dem Goethe Institut ermöglicht \"Fuss zu fassen\". Das sich jetzt das Goethe Institut so offensiv gegen die eigenen Ziele einsetzt und von der Politik \"vergewaltigen\" lässt, ist unglaublich. Herr Steinmeier ist als Marionette nur zu bedauern, er sollte einmal an einer russisch / deutschen Veranstaltung teilnehmen um Herz und Gefühl zu erleben.
Harald 23.09.2014 - 10:56
Absage CRO
richtig und konseqent. Unsere Politiker sind einfach nur unfähig.
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