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Der Polit-Veteran mahnt eine neue Perestroika für Russland an: Michail Gorbatschow steht inden Reihen der Kreml-Gegner (Foto: Djatschenko/.rufo) | |
Freitag, 23.12.2011
Großdemo am Samstag: Auch Gorbatschow soll sprechen
Moskau. Die morgige Demonstration gegen Wahlfälschung verspricht, noch bedeutend größer zu werden als jene „historische“ auf dem Bolotnaja-Platz. Auf der hochkarätigen Rednerliste sind Politiker in der Minderzahl.
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Zu der Kundgebung haben sich auf der entsprechenden Facebook-Seite schon 50.000 Internet-Nutzer angemeldet, auf vkontakte.ru sind es 25.000. Genehmigt wurde die Demonstration auf dem Sacharow-Prospekt (Zugang vom "Platz der drei Bahnhöfe", Metro Komsomolskaja) als Veranstaltung für 50.000 Teilnehmer.
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Vor zwei Wochen hatten sich auf dem Bolotnaja-Platz am Moskwa-Ufer realistischen Schätzungen Schätzungen zufolge zwischen 25.000 und 40.000 Menschen zum legalen Protest gegen Wahlfälschungen am 4. Dezember eingefunden.
Nebenfunktion: Auf die Demo zur Partnersuche Von Scherzkeksen wird das Meeting per youtube-Video auch schon als idealer Heiratsmarkt für einsame Frauen gepriesen: So viele junge, gut verdienende und überdurchschnittlich intelligente Männer könnte keine Partnerbörse im Internet aufbieten.
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Die Organisatoren versprechen, dass die neue Veranstaltung deutlich besser organisiert sein soll. So wurde Geld für eine leistungsfähige Lautsprecheranlage und mobile Toiletten gesammelt. Auch die Rednerliste wurde vorher zumindest zum Teil der Internet-Gemeinde zur Abstimmung vorgelegt.
Unter 19 schon festgelegten Rednern sind auch der populäre Blogger Alexej Nawalny und Ilja Jaschin von der Bewegung „Solidarnost“. Beide konnten am Meeting vor zwei Wochen nicht teilnehmen, weil sie nach einer nicht genehmigten Demonstration gegne die Dumawahlen zu 15 Tage Arrest verurteilt worden waren.
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Parteipolitiker unter den Redner Mangelware Auch sonst sind führende Köpfe der außerparlamentarischen Opposition gut vertreten: Boris Nemzow, Garri Kasparow, Jewgenija Tschirikowa (von den Waldschützern aus Chimki) und Sergej Udalzow (Linke Front) sollen zu Wort kommen, daneben bekannte Kultur-Größen wie Rockmusiker Juri Schewtschuk, Schriftsteller Boris Akunin, der Satiriker Viktor Schenderowitsch und die Schauspieler Oleg Basilaschwili und Tschulpan Chamatowa. Einzige bisher bestätigte Vertreterin einer in der Duma vertretenen Partei ist Oxana Dmitrijewa vom „Gerechten Russland“.
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Gorbi bekommt Publikum wie seit 20 Jahren nicht mehr Besonderes Aufsehen wird sicher der Auftritt von Michail Gorbatschow erregen: Der letzte sowjetische Staats-Chef forderte heute in einem Zeitungsinterview, die fragwürdigen Duma-Wahlen nochmals „neu, frei und ehrlich“ durchzuführen. „Eine solche Duma“ könne man nicht für fünf Jahre im Amt belassen, so Gorbatschow.
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Der in der russischen Gesellschaft eher negativ gesehene Perestroika-Vater äußerte sich erfreut darüber, dass bei den Russen „die Bedrückung weicht“ und sah ein „Gen der Freiheit“ im Volk wirken.
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Weitere elf Redner wollen die Organisatoren selbst aus dem linken und nationalistischen Lager auswählen, um ein „ausbalanciertes Spektrum der gesellschaftlichen Kräfte“ zu gewährleisten.
Darüberhinaus soll auch "Väterchen Frost" auftreten, sofern er ebenfalls für ehrliche Wahlen ist.
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Baumfreundin 26.12.2011 - 01:59
@jich Agenten des State Department,Mafia, Oligarchen
Sind für die Gutmenschen alle Male besser ,als geordnete russische Verhältnisse ! Wer braucht dieses Volk ? Es geht um Rohstoffe!
jich 25.12.2011 - 14:14
UPDATE: Der beliebteste russische Politiker im Westen ist nicht zu der Demo aufgekreuzt und hat stattdessen in bester Beresowski-/bin Laden-Manier eine Videobotschaft zukommen lassen.
jich 23.12.2011 - 14:44
Gorbatschow?
Dann ist die Großdemo zum Siegen verdammt. Glorreiche Perestroika bekommt ein Upgrade, hoffentlich gefolgt von liberalen Reformen, die die der 90er in den Schatten stellen werden! Oligarchen und Korruption werden endlich wieder Geschichte! Jedoch ist es fraglich ob Agenten des State Department und eine wiedererstarkte Mafia eine bessere Alternative sind...
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