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Großstadt-Müll entsorgen ist ein gutes Geschäft - erst recht auf Militärgebiet (Symbolfoto: ld/.rufo) | |
Freitag, 22.06.2012
Luftabwehr-Chef hat Moskaus Trinkwasser verseucht
Moskau. Juri Solowjow, einst Kommandeur der Luftabwehr rund um Moskau, steht im Verdacht, illegal eine riesige Müllkippe organisiert zu haben. Der Umweltschaden wird auf 200 Mio. Euro geschätzt.
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Auf seinem Posten als Chef der inzwischen reorganisierten Raketen- und Luftabwehr für den Großraum Moskau sollte Generaloberst Juri Solowjow eigentlich die Hauptstadt vor Gefahr schützen. Den jetzt gegen ihn erhobenen Beschuldigungen zufolge hat er allerdings eine potentielle Verseuchung des Trinkwassers der russischen Metropole zu verantworten.
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Zynisch: Müllabladen heißt Rekultivieren Nach Angaben der Ermittler schloss der General 2006 mit einer Firma einen Vertrag über die „Rekultivierung“ von Territorien eines Militärgeländes bei Solnetschnogorsk im Norden Moskaus ab. In Wirklichkeit erhielt die Firma damit aber die Möglichkeit, auf dem Areal eine illegale Müllkippe einzurichten. Laut der Agentur RBK heißt das betreffende Unternehmen „OOO Projekt Stroi“.
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Während der sechs Jahre, die Sowoljow die Moskauer Luftabwehr leitete, wuchs die Müllkippe dann auch noch beträchtlich an – von 4 auf 20 Hektar Fläche. Dazu wurde auch Wald gerodet und das Gebiet anschließend bis auf Grundwasserniveau abgegraben.
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Gift aus dem Müll fließt in die Trinkwasser-Reservoire Noch schlimmer sind die Folgen, die die militärisch sanktionierte Müllkippe für das Moskauer Trinkwasser haben kann: Das Areal befindet sich auf der Wasserscheide zwischen den Stauseen von Kljasma und Istra, aus denen weitgehend die Moskauer Wasserversorgung bestritten wird.
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Proben aus dem Fluß Radomlja, der nahe der Müllkippe vorbeifließt, hätten einen um das 300-fache über den Grenzwerten liegenden Gehalt an Phenol sowie gefährlich überhöhte Konzentrationen weiterer Umweltgift ergeben. Experten zufolge summiert sich der Umweltschaden auf 8 Mrd. Rubel (ca. 200 Mio. Euro). In früheren Schätzungen der Polizei war sogar von 13 Mrd. Rubel die Rede.
Soldaten wegen Umweltbelastung abgezogen Die Belastung mit Quecksilber sei 30 Mal höher als erlaubt, so die Korruptionsermittler des Innenministeriums. Wegen Vergiftungsgefahr habe bereits das Personal einer auf dem Areal stationierten Militäreinheit umziehen müssen.
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Wegen der illegalen Müllkippe waren im Februar Ermittlungen aufgenommen worden. Mit Generaloberst Sowoljow wurde jetzt erstmals ein Verdächtiger namentlich genannt.
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Dem Militär drohen wegen Amtsmissbrauchs mit schweren Folgen bis zu zehn Jahre Haft.
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Baumfreundin 20.07.2012 - 22:42
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da können wir in Deutschland nur von Träumen , man denke nur an die Unterstützung der Nazis bei den Morden durch den Verfassungsschutz !
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