Blick vom Boot auf eine der „Sieben Schwestern“, einem Hochhaus aus der Stalin-Ära (Foto: Jahn/.rufo)
Freitag, 09.05.2008
Moskau per Boot: Auf dem Schiff vergeht die Zeit im Flug
Moskau. Sie fahren wieder: Die Moskauer Ausflugsdampfer oder „Fluss-Straßenbahnen“. Die längste Tour dauert 1,5 Stunden und vergeht im Flug. Links und rechts am Ufer gibt es viel zu sehen und zu fotografieren.
Noch ist der Kai an der Moskwa in Höhe des Kiewer Bahnhofs leer. Vor dem Einlass zum Anlegesteg stehen die Menschen aber bereits in der Schlange, das Ticket in der Hand. Dann legt das Schiff an und augenblicklich sind alle Plätze auf dem Sonnendeck des kleinen weißen Ausflugdampfers besetzt.
Touren
Kiewski Woksal – Nowospaski most (und umgekehrt) – 11.00 Uhr bis 21.00 Uhr, alle 20 Minuten
Gorki Park (ZPKiO) – Hotel Rossija – Gorki Park – ab 12.00 Uhr, alle 30 Minuten
Worobjowy gory – Christi Erlöser Kirche – Worobjowy gory – ab 13.00 Uhr, alle 60 Minuten
Kolomenskoje – Marjino – Bratejewo – ab 12.30 Uhr, alle 60 Minuten
Strogino – Troize-Lykowo – Strogino – 11.00 Uhr bis 20.00 Uhr, alle 90 Minuten
Theater Estrady – Frunsenskaja Ufer – Theater Estrady – ab 12.30 Uhr, alle 60 Minuten
Kiewski Woksal – Kiewski Woksal – 12.00 Uhr bis 19.00 Uhr, alle 105 Minuten
Vom Kiewer Bahnhof zum Nowospaski Kloster
Die Moskauer Flussschifffahrtgesellschaft SSK hat die Saison 2008 bereits Ende April eingeläutet. Passagiere können aus sechs Routen auswählen. Eine davon führt von den Sperlingsbergen (Worobjowy Gory) bis zur Christ Erlöser Kirche, eine weitere vom Gorki Park zum Platz, wo früher das Hotel Rossija stand.
Am interessantesten für Touristen dürfte die längste Route sein. Sie dauert rund anderthalb Stunden und führt an vielen Moskauer Sehenswürdigkeiten vorbei – los geht es an der Anlegestelle Kiewer Bahnhof, Endstation ist das Nowospaski Kloster.
Erfrischung auf dem Unterdeck
Schon bald nach dem Ablegen wird ein Sowjet-Stern über den Baumgipfeln am rechten Moskwa-Ufer sichtbar. Hinter der nächsten Flussbiegung ist das gewaltige Gebäude der Moskauer Lomonossow Universität auf den Sperlingsbergen zu sehen. Rechts zieht das Luschniki Stadion vorüber. Auf den Uferwiesen herrscht reger Betrieb: Viele nutzen das Wochenende für ein Picknick mit Freunden oder einen Spaziergang entlang der Moskwa. Einige winken den Passagieren auf dem Ausflugsdampfer zu.
Infos und Preise
Stolitschnaja Sudochodnaja Kompanija Tel.: 007 (495) 225 60 70
Erwachsenen-Ticket (ab 12 Jahren): 300 Rubel Kinder-Ticket (ab 5 Jahren, Kinder bis inklusive 5 Jahre gratis): 150 Rubel
Die Sonne brennt heiß auf das Deck. Zeit für eine Abkühlung auf dem Unterdeck. Hier gibt es Sitzplätze im Schatten und Erfrischungsgetränke aus dem Kühlfach. Ein bisschen irritierend: Die Schiffe scheinen der einzige Ort in Moskau zu sein, wo es kein Speiseeis gibt – sonst wird Eis sogar bei eisigen Minusgraden im Winter auf der Straße angeboten.
Keine Zeit zum Filmwechsel
Auch durch die Scheiben des Unterdecks sind die Sehenswürdigkeiten gut zu sehen. Als nächstes wird der Gorki Park mit seinen Karussels und der Raumfähre „Buran“ sichtbar. Ab jetzt kommen die Fotografen an Deck nicht mehr zur Ruhe. Es folgen das gewaltige Denkmal für Peter den Großen und die Schokoladenfabrik „Roter Oktober“ am rechten Moskwa-Ufer.
Auch am Kreml geht die Dampferfahrt entlang der Moskwa natürlich vorbei (Foto: Jahn/.rufo)
Dann die Christ Erlöser Kirche links, der Kreml ebenfalls links, rechts das Hotel Baltschug und das Theater Estrady. Dann hält das Schiff scheinbar direkt auf das riesige Stalingebäude zu, das sich wie eine uneinnehmbare Festung am Ufer des Flusses erhebt.
Zeit vergeht wie im Flug
Als moderner Gegenakzent folgen der Kuppeldom des Hauses der Musik und der hoch aufragende Turm des Swissotel. Glücklicherweise gibt es Digitalkameras ohne Filmwechsel – auf der Strecke wäre keine Zeit dafür.
Am Ende kann man kaum glauben, dass die Fahrt anderthalb Stunden gedauert hat. Sie ist im Flug vergangen. Weil alle zehn Minuten neue Sehenswürdigkeiten am Ufer auftauchten wird es zumindest auf dieser Route nie langweilig.
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