Zu den Memoiren der unmittelbar Beteiligten möchte ich sagen, dass sie immer im Kontext ihrer Zeit gelesen werden müssen. Unangenehme Wahrheiten durften die Autoren damals einfach nicht schreiben, und ihre "sowjetische Erziehung" unterwarf sie zudem einer strengen Selbstzensur.
Natürlich kommt jetzt - nach der Demokratisierung und dem damit einhergehenden Öffnen der Archive - viel an die Oberfläche, das damals verschwiegen werden musste.
Ich möchte diese Anfrage aber in die Runde werfen - ich persönlich halte mich nicht für eine ausgemachte Expertin für die sowjetische/russische Nachkriegs-Geschichtsschreibung.
Liebe Kommentatoren, wir bitten doch herzlich darum, gegenseitge Schläge unter die Gürteillinie zu vermeiden und die 2.000-Anschläge-Regel einzuhalten!
Vielen Dank für die gedanklichen Anregungen. Es ist natürlich gut für die Zukunft, dass es andere Arten des Blockade-Gedenkens geben wird. Aber zugleich stimmt es traurig, dass die Alten, die das Ganze miterlebt haben, abtreten müssen. Es sind unter ihnen kaum "Haudegen", sondern zumeist sehr verunsicherte und vom Schicksal gebeutelte alte Menschen, die unser Mitgefühl verdienen.
Verehrter Leser,
Ihren Vorwurf einer "schlechten Recherche" möchte die Redaktion von Russland-Aktuell nicht unwidersprochen auf sich sitzen lassen. Unser Bericht erschien noch am Tag des Unfalls - und nicht ein Jahr im Nachhinein wie jetzt ihre Kritik. Selbstverständlich hätten Details exakter dargestellt werden können, wenn es uns technisch möglich wäre, sofort eine Reporter nach Rybinsk oder an den Ort eines Geschehens zu "beamen". Auch ist es uns nicht möglich, Handynummern von Passagieren oder dem Kapitän für Interviews auf telepathischem Weg in Erfahrung zu bringen.
In Ermangelung derartiger Möglichkeiten müssen wir uns zur schnellen aktuellen (sic!) Berichterstattung auf die russischen Medien und Agenturen verlassen und diese gewissenhaft auswerten bzw. zitieren. So ist das im Journalismus üblich. Jede Information auf ihre Richtigkeit zu überprüfen ist eben nicht immer möglich. Die von uns kontaktierte deutsche Botschaft in Moskau wusste zum Zeitpunkt der Recherche ja auch so gut wie nichts.
Wir hätten es Ihnen natürlich gegönnt, wenn man Sie nach diesen Aufregungen im Hafen von Rybinsk mit einem nett angerichteten Buffet empfangen hätte - aber ehrlich gesagt, uns erscheint ihre Kritik angesichts der aktuellen Tragödie auf der Wolga jetzt nicht nur verspätet, sondern auch ziemlich kleinlich. Sie haben immerhin überlebt und wurden nicht mal nass ...
Lieber Herr Schott,
danke für Ihren Hinweis! Der Verfasser gesteht, dass seine Recherche aus der Auswertung eines entsprechenden Artikels im "Kommersant" vom gleichen Tage bestand. Darin war das Manko genauso geschildert!
Und da er als Petersburger das letzte Mal vor Ewigkeiten diesen Flughafen genutzt hat, gab es leider keine persönliche Ortskenntnis, die diesen Lapsus hätte verhindern können.
Die Frage stellt sich so nicht. Wie aus dem Bericht ja deutlich hervorgeht, ist die Ukraine nicht Mitglied der Zollunion. Die "Schengen-Grenze" ist zwischen Russland und Weißrussland - wobei unseres Wissens Ausländer trotz der eventuell ungehinderten Einreise ein Visum beider Länder haben müssen. Sonst gibt es irgendwann mächtig Ärger ...