Mit Präsident Medwedjew hat endlich ein Politiker \\\"das Kreuz\\\", frühere Fehler einzugestehen und dies auch zu korrigieren. So etwas war schon lange überfällig. Ich hoffe, dass andere Länder, wie Deutschland, endlich nachziehen.
Ich habe Hundejagden bereits in den 1970-er Jahren in der Sowjetunion erlebt. Damals zogen die Hundefänger sogar mit Schrotflinten durch Kleinstädte der Ukrainischen Sowjetrepublik und schossen mitten im Stadtzentrum auf streunende Hunde. Dir abgeschossenen Tiere wurden auf einen Lkw geworfen und zur Müllkippe gefahren. Augenscheinlich haben die Methoden sich etwas "verfeinert". Tierschutz scheint ein Fremdwort in den Ex-Sowjetstaaten zu sein. Ich denke mal, auch in Moskau wird man die Hunde, die nahe am Roten Platz friedlich rumlungern bald irgendwann vertreiben - wie auch immer.
Tatsächlich sind die Werte von ER wohl wesentlich schlechter. In einem kontrollierten Wahllokal in einem durschnittlichen Moskauer Bezirk soll ER nur 20 % erreicht haben, in Petersburg waren es offiziell! nur 32%. Gut organisierte Wahlmanipulationen haben Putin und Medwedew und ihren Machtapparat vor dem Verlust der Macht gerettet.
Eigentlich gibt es jetzt nur noch zwei Optionen. Entweder die Putin-Maschine walzt jetzt auch noch die letzten Reste der Demokratie in Russland platt und findet endgültig zu der unverblümten Diktatur zurück, oder Putin und Medwedew und natürlich der russische Geheimdienst, die Oligarchen und die Beamten erkennen, dass sie eine funktionierende Demokratie brauchen, um ihr Land nach vorne zu bringen. Für den Fall müsste der endlose Terror gegen die Opposition aufhören und politische Chancengleichheit hergestellt werden.
Beunruhigend an der derzeitigen Situation ist ja, dass keine Oppositionskraft entwickelt genug ist, um das Land zu führen. Hätte ER die Wahlen nicht manipuliert würde das Land jetzt vielleicht in einem tödlichen Machkampf zwischen Rechten, Kommunisten und ER im Chaos versinken, die russische Regierung, wie sie dann auch aussehen möge, wäre vermutlich nicht handlungsfähig. Ein bedrohliches Szenario für alle und eine direkte Folge der gelenkten Demokratie Putins.
Wenn Putin und Mewedew etwas für ihr Land tun wollen müssen sie Russland schrittweise zu einer demokratischen Reife führen und vor allem den Rechtsstaat wessentlich nachhaltiger fördern, als bisher. Die Hoffnungen schwinden allerdings allmählich und man fühlt sich fast schon versucht, zu hoffen, dass es egal wie, in Russland ruhig bleibt. Wir sind schon so abhängig von diesem Land, dass einem das Herz weh tut, weil unsere faktischen Interessen eher in Richtung einer stabilen russischen Diktatur gehen, als in Richtung einer freiheitlichen Demokratie.
Ich hatte gar nicht gewusst, das die 7 Prozent-Hürde für die Duma erst nach letzten Duma Wahl 2007 eingeführt wurde, also doch wohl unter Medwedew. Vorher galt schon die 5 Prozent Hürde und dann stellt sich Medwedew hin und führt großzügig wieder eine 5 Prozent Hürde ein, natührlich nicht für diese Wahl sondern erst für die nächste 2016. Daran erkennt man wahre Demokraten. Yabloko hätte zwar auch die 5 Pozent nicht geschafft, aber kann man das wissen nach all den Betrügereien?
Man hat den Eindruck, das das bißchen Demokratie nur für den Westen zelebriert wird, am Liebsten würde man es so machen wie die Chinesen.
Die Äußerung von Medwedew, die Wahlergebnisse würden eben den tatsächlichen Gegebenheiten im Land entsprechen sagt doch schon alles. So möchte man die Situation eben haben. Das Medwedew über die vielen Berichte über Manipulationen und Fälschungen so leicht hinweggeht, ist eine schwere Enttäuschung, genauso wie seine Haltung zu der Situation in Südossetien, wo eine nicht genehme Wahl einfach gekippt werden soll. Wenn statt Demokratie und effizientem Staat lieber Filz, Seilschaften und Korruption der Vorzug gegeben wird, tut sich Russland keinen Gefallen. \r\nHat man in Russland Angst, das die Südosseten wieder nach Georgien wollen. Das glaube ich nicht. Mit der Installation eines willfährigen Machthabers, statt einer selbsbewussten gewählten Politikerin, wird sich die Bevölkerung schließlich auch gegen Russland wenden. \r\nDie Unterstützung und Zusammenarbeit mit Diktaturen und Despoten ob in Iran, Syrien, Venezuela und jetzt Südossetin sowie die Behinderung der Demokratie zu Hause bringen Russland nur in Mißkredit. \r\n
\\\"Im Westen sei dies völlig unmöglich, es sei denn, „es passiert etwas völlig Katastrophales“.\\\" Daran merkt man das Herr Medwedew von unserem Wahlsystem keine Ahnung hat. Es gibt bei uns wohl auch Stammwähler, aber die meisten entscheiden von Wahl zu Wahl. Herr Medewedew und Herr Putin müssen Ihre Politik besser dem Bürger begreiflich machen und dann stimmen auch wieder deren Umfrageergebnisse. Also die alten bleiben und die neuen sind die alten....\r\n\r\n
Die Wahlergebnisse für ER sind vor allem eines, nüchtern und ohne jeden Glanz. Es war natürlich schon vorher klar, dass ER notfalls mit Unterstützung einer Sateliten-Partei weiter regieren kann, aber mit Sicherheit niccht mehr so bequem. Auch die Sateliten sind unzufrieden geworden und zeigen ihr Kreml-treues Abstimmungsverhalten in der Duma nicht mehr so gern. Man bleibt einfach sitzen, wenn ER bei einer Rede Putins geschlossen aufsteht. Dies gilt für Schirinowskis so genannte Liberalen und für gerechtes Russland gleichermaßen. Gott verhüte, dass Russland erneut den Kommunisten in die Hände fällt. Nicht weil der Kommunismus etwas schlechtes wäre, sondern weil es ein Sammeltopf ideenloser Reaktionäre ist, die hauptsächlich noch von alten Leuten und Proteswählern an den Wahlurnen profitieren. Es gibt also de facto keine Alternative zu ER und genau hier fängt die richtige Kritik an Putins Kaderpartei an. Russland befindet sich bereits derart perfekt in den Händen des FSB und der Putin-Administration, dass keine neue Opposition entstehen kann. Wie konsequent dieses Regime geführt wird, zeigen die berichtetn Hackerangriffe auf alles, was echte oppositionelle Qualität haben könnte, inclusive der russischen Wahlbeobachter von Golos. In sofern hat Schckenhoff natürlich recht, wenn er Putin nicht als Demokraten sieht. Das ist allerdings alles andere als neu. \r\nLeider haben wir Westeuropäer zur Zeit selbst ein kleines Problem mit der Demokratie, welches zwar nicht mit denen der Übergangsgesellschaften aus dem Osten vergleichbar ist, aber gravierend genug, um die Kritik Putins am Westen ernst zu nehmen. Wenn selbst Helmut Schmidt am heutigen Tage auf dem Bundesparteitag der SPD Jürgen Habermas mit den Worten zitiert, dass die Demokratie in der EU auf dem Rückzug sei, und dem auch noch zustimmt, haben wir wirklich ein Problem! In dieser Hinsicht muss man die eingelaufene Russland-Kritik der deutschen Leitmedien leider als tendentiös bezeichnen. Spiegel und Zeit kolportieren nur die bekannten russischen Demokratie-Defizite und weigern sich hartneckig, notwendige Vergleiche zu unseren Demokratie-Verlusten in der Eu herzustellen. In Russland sind es die kremelnahen Oligarchen, die das Volk der Demokratie enteignen, in der EU sind es die Finanzmärkte und die Politiker, die nun meinen, Europa marktkonform regieren zu müssen, ohne ihre Parlamente ausreichend zu beteiligen. Das europäische Parlament ist zwar unabhängiger, als die Duma, aber keinesfalls wirkungsvoller in Bezug auf demokratische Mitgestaltung. Auch dies kritisierte Helmut Schmidt in seiner heutigen Rede vor der SPD. \r\nBitte nicht falsch verstehen. Es gibt schon einen deutlichen Unterschied zwischen alt eingessenen und konsolidierten Demokratien und den Übergangsgesellschaften, Russlands, Ksachstans, Weissrusslands und der Ukraine. Allerdings ist die scheinbare moralische Entlastung, die bei uns entsteht, wenn wir mit dem Finger auf Putin zeigen, ist allerdings trügerisch. Die ehemaligen Sowejetstaaten und die europäische Union befinden sich derzeit in demselben Strudel, der unsere demokratischen Träume und Errungenschaften in den globalen Abfluss spülen könnte. Die demokratischen Institutionen sind in Westeuropa nur noch Verhandlungspartner der Märkte mit begrennzter Verhandlungsmacht. Eine solche Situation auf Russland übertragen zu wollen, wäre für diese Gesellschaft destruktiv, weil sich unabhängig agierende Konzerne, Investmentfonds und Spekulanten noch nie um demokratische Belange geschert haben, wenn sie nicht dazu gezwungen wurden. Russlands halbstaatliche Wirtschaft, die sich vor allem in der Korruption mit der Politik vereint, erlaubt zumnindest noch einen Rest an Einfluss auf die sonst ungezügelte Marktwillkür. Natürlich wäre ein Rechtsstaat besser, aber die Oligarchen im Kreml werden das nicht wollen. Nicht zu vergessen, Wladimir Putin, den wir inzwischen auch zu den Oligarchen zählen müssen.
Für Deutschland kann ich das ausschließen, für einzelne Produkte vielleicht 10-15% mehr nicht, sonst könnte ich mir meinen Internetanschluß nämlich nicht mehr leisten.
Wer sich zum Thema Demokratie und Menschenrechte bemerkbar kritisch äußert wird weggesperrt oder kriegt Nazischläger auf den Hals gehetzt.
Sexismus und Unterdrückung Andersdenkender von staatlicher Seite nichts ungewöhnliches.
Da sind geringe Löhne und schlecht funktionerendes Sozialsystem wahrscheinlich noch nicht mal das schlimmste.
Da wöllte ich auch nicht wohnen müssen.
Junge dasist ja ein fürchterliches Ergebnis , hoffentlich muß Frau Merkel nicht auch einmal mit 48% oder weniger % leben !\r\nWieviel % hat eigentlich der Gutmensch Kasparow mit seiner partei eingefahren?
Junge dasist ja ein fürchterliches Ergebnis , hoffentlich muß Frau Merkel nicht auch einmal mit 48% oder weniger % leben !
Wieviel % hat eigentlich der Gutmensch Kasparow mit seiner partei eingefahren?
Wenn das Schule macht in Russland, sollte man - wie in Deutschland mehr und mehr üblich-die Feuerbestattung vorziehen.
Sollte man meine Asche später bei Glätte zum Streuen benutzen, habe ich wenigstens nicht umsonst gelebt. Aber als Puppe in der guten Stube enden ?
Nee Danke.
Russland verweigert Kosovo-Serben Staatsbürgerschaft
das war ja auch eigentlich keine Meldung wert gewsesen. Das war ja klar, das Russland das nicht machen konnte. Es kann den Serben im Kosovo nicht mehr helfen als bisher, es kann nur unerfüllbare Erwartungen wecken. Als ob Russland nicht schon genug Schwierigkeiten mit der Nato hat.
Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was jetzt wieder los wäre, wenn ein paar Russische Fussballfans von ein paar Kaukasiern verprügelt worden wären...
Habe gerade gemerkt, dass mir im vorigen Beitrag eine Passage verrutscht ist. Schieben Sie den Irrtum auf meine Müdigkeit, es ist spät! Ich wollte Ihnen aber noch heute antworten.
Hier der richtige Beitrag:
Vielen Dank für diesen guten Beitrag, den ich gerne kommentiere.
Der Zusammenhang vom Völkermord an den Armeniern zum Berg-Karbachkonflikt bleibt mir aber selbst nach Ihren umfangreichen Ausführungen unklar. Sicherlich hatten diese Ereignisse ein psychologisches Trauma bei den Armeniern ausgelöst. Dies kann vielleicht eine Erklärung liefern für die heftigen Reaktionen der Armenier gegenüber den Aserbaidschanern vor und im Laufe des Berg-Karabachkofliktes. Es kann aber keinesfalls eine Rechtfertigung für die ethnische Säuberung Berg-Karabachs von der aserbaidschanischen Bevölkerung und Separatismus darstellen. Dann könnten sich ja alle jüdischen Gemeinden der Welt zu unabhängigen Staaten erklären, die angestammte nicht jüdische Bevölkerung auf ihren Gebieten vertreiben und erklären, dass ganze sei psychologisch zu verstehen. Man hätte Angst vor einem neuen Völkermord gehabt. Also das Völkermordargument ist ein wirklich schlechtes Argument!
Aber nicht nur die Armenier waren Opfer von Pogromen und Völkermord sondern auch Aserbaidschaner, die Opfer armenischer Übergriffe wurden. Ich will Ihnen gerne einige wenige davon nennen, die sich in das aserbaidschanische Bewusstsein eingegraben haben, sowie sich der Völkermord an den Armeniern in das armenische Gedächtnis eingegraben hat:
1. Im Herbst 1917 töten armenische Einheiten in Karabach mehr als 7000 Aserbaidschaner und zerstören mehr als 100 aserbaidschanische Siedlungen. 8000 Aserbaidschaner werden durch die Truppen des armenischen Befehlshabers Amazasp in Schamacha und 4000 in Guba ermordet.
2. Im März 1918 ermordeten Armenier in Baku in wenigen Tagen mehr als 12.000 Aserbaidschaner
3. Wenige Monate später wurden in Sangesur mehr als 7000 Aserbaidschaner ermordet.
4. In der Sowjetphase herrschte der Geist der „Völkerverständigung“. Aber selbst in dieser Epoche kam es zu Übergriffen auf Aserbaidschaner z.B. bei Gedenkzeremonien in Eriwan 1965 oder im Jahr 1971 als es zu einem Anschlag armenischer Nationalisten auf aserbaidschanische Lehrer in Khankendi kam bei der ein Aserbaidschaner ermordet und mehrere verletzt wurden.
Sie können mir natürlich Geschichtsfälschung etc. vorwerfen, aber diese Ereignisse sind seit vielen Jahrzehnten Teil des aserbaidschanischen Bewusstseins und ein Grund warum die Flüchtlinge in Sumgait, die zuvor von Armeniern vertreiben wurden so reagierten. Keine Rechtfertigung aber eine psychologische Erklärung.
Sie berufen sich ja indirekt, aber geschickt, wieder auf die Urgeschichte, die 1. umstritten ist und 2. Keine Rolle spielen kann, da dieses Gebiet in den letzten 2000 Jahren von vielen Großmächten beherrscht war und man natürlich, so wie Sie es getan haben, willkürlich irgendeinen Zeitraum rauspicken kann, in dem dann das Zarenreich, oder die Perser oder die Osmane oder sonst wer geherrscht hat und man dann sagen kann, das Ganze war ja mal Teil des Osmanischen Reiches und gehört daher zu den Türken oder das Ganze war mal persisch und gehört dem Iran etc…
Ich kann Ihnen nur sagen, dass die aserbaidschanische Geschichtsauffassung eine völlig andere ist als Ihre. Mit urzeitlicher und mythischer Geschichte, die keinen unmittelbare Wirkung mehr in der Gegenwart hat kann man in aktuellen Konflikten einfach nicht mehr argumentieren (wen interessiert heute noch, dass Alaska mal russisch war oder Istanbul Teil des oströmischen Reiches).
Das der Streit mit der Türkei ein Hemmnis für die Konfliktlösung um Berg-Karabach sein soll, ist mir neu. Psychologie hin oder her…. das eine hat mit dem anderen schlicht nichts zu tun.
Ihre Hinweise zu Al-Biruni sind überflüssig. Ich bewundere ihn, weil er ein Freidenker war und zu wunderbaren Einsichten wie dieser kam:
„ Kein Volk ist frei von Dummköpfen, und die haben wiederum Anführer, die noch dümmer sind.“
Vielen Dank für diesen guten Beitrag, den ich gerne kommentiere.
Ich will Ihnen gerne einige wenige davon nennen, die sich in das aserbaidschanische Bewusstsein eingegraben haben, sowie sich der Völkermord an den Armeniern in das armenische Gedächtnis eingegraben hat:
1. Im Herbst 1917 töten armenische Einheiten in Karabach mehr als 7000 Aserbaidschaner und zerstören mehr als 100 aserbaidschanische Siedlungen. 8000 Aserbaidschaner werden durch die Truppen des armenischen Befehlshabers Amazasp in Schamacha und 4000 in Guba ermordet.
2. Im März 1918 ermordeten Armenier in Baku in wenigen Tagen mehr als 12.000 Aserbaidschaner
3. Wenige Monate später wurden in Sangesur mehr als 7000 Aserbaidschaner ermordet.
4. In der Sowjetphase herrschte der Geist der „Völkerverständigung“. Aber selbst in dieser Epoche kam es zu Übergriffen auf Aserbaidschaner z.B. bei Gedenkzeremonien in Eriwan 1965 oder im Jahr 1971 als es zu einem Anschlag armenischer Nationalisten auf aserbaidschanische Lehrer in Khankendi kam bei der ein Aserbaidschaner ermordet und mehrere verletzt wurden.
Der Zusammenhang vom Völkermord an den Armeniern zum Berg-Karbachkonflikt bleibt mir aber selbst nach Ihren umfangreichen Ausführungen unklar. Sicherlich hatten diese Ereignisse ein psychologisches Trauma bei den Armeniern ausgelöst. Dies kann vielleicht eine Erklärung liefern für die heftigen Reaktionen der Armenier gegenüber den Aserbaidschanern vor und im Laufe des Berg-Karabachkofliktes. Es kann aber keinesfalls eine Rechtfertigung für die ethnische Säuberung Berg-Karabachs von der aserbaidschanischen Bevölkerung und Separatismus darstellen. Dann könnten sich ja alle jüdischen Gemeinden der Welt zu unabhängigen Staaten erklären, die angestammte nicht jüdische Bevölkerung auf ihren Gebieten vertreiben und erklären, dass ganze sei psychologisch zu verstehen. Man hätte Angst vor einem neuen Völkermord gehabt. Also das Völkermordargument ist ein wirklich schlechtes Argument!
Aber nicht nur die Armenier waren Opfer von Pogromen und Völkermord sondern auch Aserbaidschaner, die Opfer armenischer Übergriffe wurden. Ich will Ihnen gerne einige wenige davon nennen, die sich in das aserbaidschanische Bewusstsein eingegraben haben, sowie sich der Völkermord an den Armeniern in das armenische Gedächtnis eingegraben hat:
1. Im Herbst 1917 töten armenische Einheiten in Karabach mehr als 7000 Aserbaidschaner und zerstören mehr als 100 aserbaidschanische Siedlungen. 8000 Aserbaidschaner werden durch die Truppen des armenischen Befehlshabers Amazasp in Schamacha und 4000 in Guba ermordet.
2. Im März 1918 ermordeten Armenier in Baku in wenigen Tagen mehr als 12.000 Aserbaidschaner
3. Wenige Monate später wurden in Sangesur mehr als 7000 Aserbaidschaner ermordet.
4. In der Sowjetphase herrschte der Geist der „Völkerverständigung“. Aber selbst in dieser Epoche kam es zu Übergriffen auf Aserbaidschaner z.B. bei Gedenkzeremonien in Eriwan 1965 oder im Jahr 1971 als es zu einem Anschlag armenischer Nationalisten auf aserbaidschanische Lehrer in Khankendi kam bei der ein Aserbaidschaner ermordet und mehrere verletzt wurden.
Sie können mir natürlich Geschichtsfälschung etc. vorwerfen, aber diese Ereignisse sind seit vielen Jahrzehnten Teil des aserbaidschanischen Bewusstseins und ein Grund warum die Flüchtlinge in Sumgait, die zuvor von Armeniern vertreiben wurden so reagierten. Keine Rechtfertigung aber eine psychologische Erklärung.
Sie berufen sich ja indirekt, aber geschickt, wieder auf die Urgeschichte, die 1. umstritten ist und 2. Keine Rolle spielen kann, da dieses Gebiet in den letzten 2000 Jahren von vielen Großmächten beherrscht war und man natürlich, so wie Sie es getan haben, willkürlich irgendeinen Zeitraum rauspicken kann, in dem dann das Zarenreich, oder die Perser oder die Osmane oder sonst wer geherrscht hat und man dann sagen kann, das Ganze war ja mal Teil des Osmanischen Reiches und gehört daher zu den Türken oder das Ganze war mal persisch und gehört dem Iran etc…
Ich kann Ihnen nur sagen, dass die aserbaidschanische Geschichtsauffassung eine völlig andere ist als Ihre. Mit urzeitlicher und mythischer Geschichte, die keinen unmittelbare Wirkung mehr in der Gegenwart hat kann man in aktuellen Konflikten einfach nicht mehr argumentieren (wen interessiert heute noch, dass Alaska mal russisch war oder Istanbul Teil des oströmischen Reiches).
Das der Streit mit der Türkei ein Hemmnis für die Konfliktlösung um Berg-Karabach sein soll, ist mir neu. Psychologie hin oder her…. das eine hat mit dem anderen schlicht nichts zu tun.
Ihre Hinweise zu Al-Biruni sind überflüssig. Ich bewundere ihn, weil er ein Freidenker war und zu wunderbaren Einsichten wie dieser kam:
„ Kein Volk ist frei von Dummköpfen, und die haben wiederum Anführer, die noch dümmer sind.“
Die werden sich noch wundern wenn sie auf die westliche Propaganda reingefallen sind! Spitzen leute bekommen sicherlich in den USA Spitzengehalt , aber wer ist wirkliich spitze ?
Ich finde es nicht mehr als rechtens, wenn Russland sich gegen die Natoerweiterung zur wehr setzt! Schließlich sind die raketen kein Spielzeug und offensichtlich für "den osten " gedacht.
... in einem hat "albiruni" Recht. In Sumgait fand 1988 kein aserbeidschanischer Völkermord statt, sondern ein aserbeidschanischer Pogrom gegen die armenische Minderheit.
Ich hatte nur in der Überschrift verkürzt von "türkischem und aserbaidschanischem Völkermord geschrieben, im Text dann aber - was wohl unbestreitbar korrekt ist - von "aserbaidschanischem Pogrom in Sumgait" ... der im Weiteren dann der Auslöser für die Unabhängigkeitserklärung Berg-Karabachs wurde. Dieser Pogrom war tatsächlich kein Völkermord, aber er erinnerte die Armenier drastisch an den Genozid im Osmanischen Reich.
Ganz und gar Unrecht hat "Albiruni" darum, wenn er schreibt: "Die Geschehnisse im Osmanischen Reich haben nichts mit dem Berg-Karabach-Konflikt zu tun und haben daher in einer Diskussion nichts zu suchen."
Was er so schamhaft verharmlosend "Geschehnisse" nennt, waren doch die drei Wellen von Völkermord, denen die Armenier in der Türkei vor dem ersten Weltkrieg ausgesetzt waren.
Diese haben sehr wohl mit Sumgait und Berg-Karabach zu tun, denn sie stehen in ein und demselben historischen, kulturellen und psychologischen Kontinuum. Die Unabhängigkeitserklärung von Berg-Karabach war ein Versuch der Armenier, sich gegen eine Wiederholung historisch abzusichern.
Sie haben natürlich Recht, geehrter "Albiruni", dass es keinen Sinn macht, in der Vor- und Frühgeschichte Gründe für die Staatsgrenzen von heute zu suchen. Zumal dann ja auch der Osten der Türkei wieder zu einem armenischen Grossreich gemacht werden - und Aserbaidschan ganz von der Landkarte gestrichen oder dem Iran zugeschlagen werden müsste.
Aber es gibt menschliche Realitäten, die schlecht ignoriert werden können, weil sie wichtiger sind, als Staatsgrenzen.
Man kann Ereignisse wie den türkischen Völkermord an den Armeniern einfach nicht aus dem Gedächtnis dieses Volkes streichen, inbesondere nicht durch Denkverbote und Repressionen (mit denen in der Türkei gegen Genozid-Erwähnung vorgegangen wird). Die Angst der Armenier bleibt, erneut vor der Gefahr der Vernichtung zu stehen.
- Aserbaidschan lehnt sich immer stärker an die ethnisch und kulturell nahestehende Türkei;
- die Türkei will ihren Einfluss als Regionalmacht auch im Kaukasus ausbauen, indem sie den Konflikt mit den Armeniern schürt.
Mindestens psychologisch und politisch ist die Verleugnung des Völkermordes durch die Türkei eines der Haupthindernisse auf dem Weg zur Regulierung des Konfliktes um Berg-Karabach.
"Albiruni" sollte sich vielleicht mit seiner historischen Kompetenz in dieser Richtung engagieren. Damit die Armenier nicht das Schicksal erleiden, dass seinerzeit das Volk der Choresmier am Aralsee erlitt, dem der Universalgelehrte al Biruni entstammte. Wenn man Wikipedia glauben darf, dann wurden die Choresmier im 11.Jahrhundert erst von dem türkischen Sultan Mahmud erobert und dann komplett türkisiert und islamisiert.